1. Mose 9,4: "Nur Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut sollt ihr nicht essen"
Wie kann man als Christ dieses Gebot einhalten?
Zunächst einmal, hier einige ergänzende Übersetzungen dieser Bibelstelle:
Schlachter Bibel: 1. Mose 9,3-4: "Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben. Nur dürft ihr das Fleisch nicht essen, während sein Leben, sein Blut, noch in ihm ist!"
Luther Bibel: 1. Mose 9,3-4: "Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles gegeben. Allein das Fleisch mit seinem Leben, seinem Blut, esst nicht!"
In der englischen New International Version heißt es in 1. Mose 9,4 wortwörtlich übersetzt: „Du sollst Fleisch nicht essen, so lange das Blut noch in ihm bleibt“.
Heute ist es üblich, das Blut aus dem geschlachteten Tier ganz auslaufen zu lassen, bevor es für den Verzehr zerteilt wird. Und genau das bedeutet diese Bibelstelle.
Die Bibel stellt eine zusammenhängende und fortschreitende Offenbarung Gottes dar. Gott hat seinen Willen nicht auf einmal offenbart, sondern Er stellte die Schriften der Bibel über einen längeren Zeitraum zusammen. Jeder dieser Schritte fügte sich zu den anderen, um ein perfektes und vollständiges Ganzes zu bilden. Dabei immer im Mittelpunkt: Gott und seine Ehre! Sein Sohn Jesus Christus!
Die Bibelstelle in 1. Mose 9,4 will den Zusammenhang zwischen Blut und Leben zeigen und ist bereits eine Vorausschau auf das rituelle Opfer im mosaischen Gesetz (3 Mo 17,11-12), welches nur dem Volk Israel gegeben wurde. Dies wiederum weist auf den "Höhepunkt" der Bibel hin, den Opfertod sowie Versöhnungswerk Jesu am Kreuz (vgl. Hebr 9,14.22).
Warum wird also dem Blut in der Bibel so eine Wichtigkeit gegeben? Weshalb darf man Blut nicht zu sich nehmen? Zwar geht es hierbei um die Materie Blut, vielmehr aber um die funktionale und geistliche Bedeutung, die dem Blut zukommt. Eine weitere Schriftstelle gibt uns Antwort:
3. Mose 17,11-12: "Denn das Leben des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu erwirken für eure Seelen. Denn das Blut ist es, das Sühnung erwirkt für die Seele. Darum habe ich den Kindern Israels gesagt: Keine Seele unter euch soll Blut essen; auch der Fremdling, der unter euch wohnt, soll kein Blut essen." (Schlachter)
Hier werden zwei Gründe für das Verbot genannt:
- Das Leben eines Körpers ist in seinem Blut, da ein Tier ohne Blut nicht leben kann. Daher wird durch den Verzicht auf das Essen von Blut auch die Heiligkeit des Lebens unterstrichen, weil es Gott gehört. Als Zeichen für den Respekt vor dem Leben und vor dessen Schöpfer durfte kein Fleisch gegessen werden, aus dem das Blut noch nicht abgelaufen war. Blut repräsentiert symbolisch Leben – Blutvergießung symbolisiert Tod. Um die Wichtigkeit und geistliche Symbolik des Opfers aufrechtzuerhalten, verbot Gott Blut zu sich zu nehmen.
- Blut ist heilig. Das Blut ist die Entsühnung für unser Leben, weil das Leben in ihm ist. Das Blut war das Sinnbild für das Leben des Tieres, das anstelle des Sünders auf dem Altar geopfert wurde. All das weist auf das kostbare Blut des Lammes Jesus Christus hin, was im Neuen Testament in Hebräer 9 klar herausgestellt ist.
Durch Blut wird die Sühne für Sünden erwirkt. Sühne ist das Werk, das Jesus durch Seinen Tod an unserer Stelle vollbracht hat. Die ganze Offenbarung der Heiligen Schrift dreht sich eigentlich genau darum. Durch den Sühnetod Jesu werden Gott und der Sünder in eine Beziehung gebracht, in der sie „eins sind“. Ein für unsere Zeit etwas geläufigeres Wort wäre „Versöhnung“. Durch das Kreuz werden Gott und der Sünder miteinander „versöhnt“. Das Blut Jesu wurde zur Sühne für die Sünde vergossen (vgl. Hebr 9,14.22; 1 Joh 1,7).
Gott würde deshalb, wenn das Kreuz, also der Opfertod Jesu nicht wäre, unbedingt den Tod und das Gericht des Sünders fordern müssen, weil Gott gerecht ist, da die Konsequenz von Sünde der Tod ist; aber am Kreuz ist dieser Tod und dieses Gericht vom stellvertretenden vollkommenen Opfer Jesus Christus getragen worden. Infolge des Todes Christi kann Gott ein gerechter und rettender Gott sein. Er kann gerecht sein und zugleich den rechtfertigen, der an den Opfertod Christi glaubt (Röm 3,26). Das ist der einfache Plan und Weg Gottes zur Rechtfertigung, zur Freisprechung von uns Menschen. Das Blut Christi bildet das Fundament, auf dem die Gerechtigkeit Gottes jeden gottlosen Sünder rechtfertigt, der an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
Wenn wir die Bibel von Mose an bis zum Schluss der Offenbarung durchlesen, finden wir letztendlich überall das Blut Christi als alleinige Grundlage der Rechtfertigung des Sünders.
Folgefrage:
Ist in 1. Mose 9,4 das "Schächten" des Tieres bei vollem Bewusstsein gemeint?
Wir sind keine Experten in Sachen „Schlachten“, aber geschlachtet wird in allen Ländern der Erde. Wir können aber davon ausgehen, dass heutige Praktiken im Judentum aus biblischem Muster entstanden sind. Im Judentum werden besondere Regeln für die Schlachtung der Tiere, die sogenannte "Schechita" gefolgt.
Weiterführende Quellen:
B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens
B83GE - Der Tausch am Kreuz
B86GE - Die Macht des Opfers - Im Sieg wandeln durch die Macht des Blutes Jesu
FCGE - Das Kreuz - Der Schlüssel zur Fülle im Herrn