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Die beiden Schriftstellen sprechen von zwei scheinbar gegensätzlichen Aspekten der Kreuzigung: der Trennung und der Versöhnung.

Psalm 22,2 und der Schrei der Gottverlassenheit

Psalm 22,2 lautet:

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum bleibst du fern von meiner Rettung, von den Worten meiner Klage?“.

Jesus zitiert diesen Psalm am Kreuz (vgl. Mt 27,46; Mk 15,34). Sein Ausruf drückt die tiefe menschliche Erfahrung der Gottverlassenheit aus, die er stellvertretend für die Menschheit erlebte. Am Kreuz fand also ein Tausch statt. Diese Gottverlassenheit ist eine Folge der Sünde, die Jesus am Kreuz auf sich nahm (vgl. Jes 53,5-6). Obwohl Jesus ohne Sünde war (Hebr 4,15), wurde er „zur Sünde gemacht“ (2 Kor 5,21). Die Trennung zwischen Gott und der Sünde (vgl. Jes 59,2) führte dazu, dass Jesus in seinem Leiden die völlige Isolation von Gottes Gegenwart empfand.

Psalm 22 ist jedoch nicht nur ein Klageruf. Es handelt sich um einen prophetischen Psalm, der das Leiden des Messias beschreibt, aber auch in der Verherrlichung und Rettung endet (vgl. Ps 22,23-32). Indem Jesus diese Passage des Psalms zitiert, verweist er nicht nur auf seine gegenwärtige Situation, sondern auch auf die Vollendung, die Gott durch dieses Leiden bewirken wird.

2. Korinther 5,19 und die Versöhnung

In 2. Korinther 5,19 steht:

„weil nämlich Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung in uns legte“.

Diese Stelle betont, dass Gott beim Werk am Kreuz selbst aktiv war. Obwohl Jesus, der Sohn Gottes, die Gottverlassenheit erlebte, wirkte Gott der Vater gleichzeitig durch Christus die Versöhnung der Welt. Das Kreuz ist der Ort, an dem Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zusammenkommen (vgl. Röm 3,25-26). Gott war in Christus, um die Sünde zu richten und gleichzeitig durch Jesu Opfer die Welt mit sich zu versöhnen.

Der Schrei der Gottverlassenheit Jesu hebt diesen Akt der Versöhnung nicht auf, sondern macht deutlich, dass Jesus den Preis für die Sünde in seiner ganzen Tiefe trug. Gott war zwar im Wirken der Versöhnung gegenwärtig, doch in diesem Moment erlebte Jesus die Konsequenz der Sünde, die Trennung von Gottes Gegenwart. Es war die stellvertretende Trennung, die uns vor der ewigen Trennung von Gott bewahrt.

Die Verbindung zwischen den beiden Stellen

Die scheinbare Spannung zwischen Psalm 22,2 und 2. Korinther 5,19 wird verständlich, wenn wir erkennen, dass Jesus in seiner menschlichen Natur die Gottverlassenheit erlebte, während Gott in seiner göttlichen Natur in Christus aktiv die Versöhnung wirkte. Beides geschah gleichzeitig.

Jesus als Mensch: Erlebte die Trennung von Gottes Gegenwart, um die Strafe für die Sünde zu tragen. Dies zeigt die Heiligkeit Gottes, der keine Gemeinschaft mit Sünde haben kann.

Gott in Christus: Wirkte die Versöhnung, indem er selbst das Opfer brachte und die Welt mit sich versöhnte.

Diese beiden Wahrheiten gehören untrennbar zusammen: Die Gottverlassenheit Jesu ist Teil der Versöhnung der Welt. Seine Trennung ermöglichte unsere Gemeinschaft mit Gott.

Derek Prince schrieb ganz treffend in seiner Broschüre „Der Tausch am Kreuz“ folgendes:

„Gott hat auf Jesus, als Er am Kreuz hing, all unser menschliches böse gelegt, was uns betroffen hat, wofür wir schuldig waren, so dass Er uns all das Gute anbieten könnte, was Jesus gebührte.

Das ist nicht kompliziert, sondern einfach!

Das Böse hat Jesus getroffen, damit das Gute uns zu Teil werden könnte! Am Kreuz fand also ein Tausch statt!

Römer 5,8:

'Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.'

  • Jesus wurde bestraft, damit uns vergeben werde
  • Jesus wurde verwundet, damit wir geheilt würden
  • Jesus wurde mit unserer Sündhaftigkeit zur Sünde gemacht, damit wir mit seiner Gerechtigkeit gerecht gemacht würden
  • Jesus starb unseren Tod, damit wir sein Leben empfangen würden
  • Jesus ertrug unsere Armut, damit wir an seinem Reichtum teilhaben könnten
  • Jesus ertrug unsere Scham, damit wir seiner Ehre teilhaftig würden
  • Jesus ertrug unsere Ablehnung, damit wir seine Annahme beim Vater hätten
  • Jesus wurde zum Fluch, damit uns der Segen zuteil werde

Diese Aufzählung ist nicht vollständig. Es gibt andere Aspekte dieses Tausches, die noch hinzugefügt werden könnten. Aber alle sind nur unterschiedliche Bestandteile der Vorsorge, die Gott durch den Opfertod Jesu getroffen hat. Die Bibel fasst diese in einem einzigen, großartigen, allumfassenden Wort zusammen: Errettung."

Zusammenfassung

In Psalm 22,2 sehen wir die tiefe Dimension des Leidens Jesu, der stellvertretend die Gottverlassenheit trug. Es war ein Schrei, der sowohl die Last der Sünde als auch das Vertrauen auf Gott ausdrückt.

In 2. Korinther 5,19 erfahren wir, dass Gott in Christus war, um die Welt mit sich zu versöhnen. Dieses Handeln Gottes geschah durch das Opfer Jesu.

Durch diese beiden Aspekte erkennen wir das Geheimnis des Kreuzes: Jesus wurde für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch sein Opfer mit Gott versöhnt werden (2 Kor 5,21). Der Schrei der Gottverlassenheit ist also kein Widerspruch zu Gottes Gegenwart in Christus, sondern Ausdruck der tiefsten Dimension des stellvertretenden Leidens.

Quellen und weiterführende Lehren:

B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens
B83GE - Der Tausch am Kreuz
B123GE - Das Geheimnis des Kreuzes
B88GE - Sie sind Gott enorm wichtig

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